Ein Bericht von Wolfgang Horn, übernommen mit freundlicher Genehmigung vom forumwk

Wermelskirchen | Montag Abend, 19 Uhr. Evangelisches Gemeindezentrum neben der Stadtkirche. Der große Saal voller Menschen. Am Rande Tische mit Getränken und Fingerfood. Auf der Bühne eine Leinwand, auf die Bilder projiziert werden, Fotos, Plakate. Die Flure im Eingangsbereich voller Informationsstände mit Flyern, Broschüren, gedruckten Hinweisen. Mit Waren aller Art, Textilien, Kleidung, Decken, ein Fahrrad, Computer, Haushaltsgeräte, mit Zeitungsausschnitten, mit Texten, Plakaten, Fotos. Dazwischen wuselnde Kinder. Interessierte Erwachsene bahnen sich ihren Weg.

Vier Jahre „Willkommen in Wermelskirchen“, vier Jahre Hilfe, Unterstützung und Förderung von Flüchtlingen und Asylsuchenden. Ein Familientreffen? Ja, auch, wobei für eine Sippe die 220 und womöglich mehr Menschen aus Wermelskirchen gewiß zuviel sind. imageEine Messe? Ja, auch. Die vielfältigen Bereiche, in denen „Willkommen in Wermelskirchen“ Neubürgern hilft, stellten sich dar: der Sprachunterricht, das Café International, die Frauen-Nähkurse, die Fahrradwerkstatt, das Möbellager, das Wasch-Café mit seinen Beratungen zu Arbeit, Wohnen oder Lernen und viele andere mehr, die Tafel, der Kinderschutzbund, der Weltladen, das Reparatur-Café, die Ehrenamtsbörse, die Osteuropa-Hilfe …

Eine Beratungsrunde? Ja, auch. Der Entwurf eines neuen Flyers wird vorgestellt, Frau Naujocks von der Flüchtlingshilfe NRW berichtet über die landesweiten Aktivitäten, am kommenden Montag soll ein Aufruf gegen Abschiebung von Flüchtlingen beraten werden, Flüchtlinge beschreiben, wie sie aufgenommen worden sind und welche Hilfe sie in Anspruch nehmen konnten im beschaulichen Bergischen Land.

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Eine Leistungsschau? Ja, ganz gewiß. Vier Jahre „Willkommen in Wermelskirchen“ sind vier Jahre christlicher und solidarischer Hilfe für Fremde, die aus Not zu uns gekommen sind. Vier Jahre Willkommenskultur und Gutmenschenhandeln. Vier Jahre unbeirrtes Eintreten für die Schwachen, für Fremde. Gegen die Spaltung der Gesellschaft in „Die“ und „Wir“, gegen Rassismus, gegen Fremdenfeindlichkeit.

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Eine Geburtstagsfeier? Ja. Aus gutem Grund. Samt Bürgermeister und (nur sehr wenigen) Vertretern der Parteien CDU, SPD, Die Linke und Bündnis90/Die Grünen als Gratulanten. Parteivertreter, die ohnehin als Helfer in der Initiative tätig sind. AfD, WNKUWG, FDP oder Bürgerforum waren nicht vertreten. Sei’s drum. Am Montagabend hatte sich die Mitte der Gesellschaft im Gemeindehaus versammelt, die „Zivilgesellschaft“, Menschen, für die das Gemeinwesen Bedeutung hat, in einer Anzahl, die die Größe von Parteien in der Stadt übersteigt.

Ab sofort arbeiten diese alle an den nächsten vier Jahren „Willkommen in Wermelskirchen“. Wohlan. image