Eine Stellungnahme von Cornelia Seng 

Henning Rehse, Fraktionsvorsitzender der WNKUWG, hat sich in einer Petition an den Bund gewandt mit Bitte um Auskunft über die Kosten der Flüchtlingsunterbringung, wie Solveig Pudelski berichtet.  Woher die genannte Zahl der Flüchtlinge in unserer Stadt kommt, bleibt völlig offen: Es scheint sich um eine persönliche Schätzung von Henning Rehse zu handeln. Dass viele der Flüchtlinge inzwischen arbeiten, eine Ausbildung machen und so Steuern bezahlen, erwähnt er nicht. Er will uns nur eines klar machen: Die Unterbringung von Flüchtlingen kostet Geld. Egal ob das Geld aus der leeren Stadtkasse, vom Land oder vom Bund kommt: Es sind unsere Steuergelder.

Zusätzlich zu diesen Kosten für eine menschenwürdige Unterbringung kommen noch die Kosten für die nötigste Krankenversorgung und die Kosten für die Kinder und Jugendlichen, die wir in unsere Schulen und Kindergärten aufnehmen. Das erwähnt Henning Rehse gar nicht.

Natürlich: Die menschenwürdige Aufnahme von Fremden kostet uns Geld. Warum sonst lässt Matteo Salvini, der rechtspopulistische Innenminister Italiens die Asylheime schließen? „Hier ist nichts“, schreibt S. aus Nigeria, der vor Kurzem nach Italien abgeschoben wurde. Er schläft in Bahnhöfen und bettelt vor Supermärkten. Mit den Kosten für Flüchtlinge kann man auf Stimmenfang für die nächste Wahl gehen.

Deutschland macht das bisher besser.  Als eines der reichsten Länder der Welt und Europas leisten wir uns eine menschenwürdige Aufnahme von geflüchteten Menschen. Egal aus welchen Gründen sie hier sind, es sind Mitmenschen. Ein Mensch wie du und ich.  Genauso von Gott geliebt wie ich, sagen die Christen.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ heißt es in Artikel 1 des Grundgesetzes unseres Landes. Wir lassen uns die Menschenwürde etwas kosten. Ich bin stolz auf diese Bundesrepublik Deutschland.

Was Henning Rehse natürlich nicht wissen kann: Die Spenden der Wermelskirchener Bürger und Bürgerinnen für die Flüchtlingsinitiative lagen über die Jahre gerechnet seit 2014 bestimmt im sechsstelligen Bereich. Es sind große Spenden von Firmen darunter und auch kleine, spontane Beträge. Gelder, die vor allem in Lehrbücher und VHS Sprachkurse geflossen sind. Um den Mangel in der jetzigen Asylpolitik auszugleichen. Und auch jedem fremden Menschen eine Chance auf ein eigenes, selbstbestimmtes Leben in unserem Land zu ermöglichen. Das hat Wirkung gezeigt in unserer Stadt.

Als Bürger und Bürgerinnen von Wermelskirchen leisten wir uns Menschenwürde. Das ist eine Frage unseres eigenen Selbstverständnisses: Wir leisten es uns, mitfühlende und freundliche Mitmenschen zu sein. Eben die „Kleinstadt mit Herz“.

Was Henning Rehse vermutlich weiß, aber nicht sagt: Der Staatshaushalt der Bundesrepublik Deutschland erzielte in 2018 wieder einen Rekordüberschuss! Wir sind reich! Und laut Kriminalitätsstatistik der Polizei ist der Rheinisch-Bergische Kreis deutlich sicherer geworden. Es könnte sein, dass das an den Flüchtlingen liegt.

Eigentlich kann man Herrn Rehse nur danken, dass er auf die Kosten der Menschenwürde hingewiesen hat.

 

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