VON WOLFGANG HORN

Seit fast fünf Jahren, seit immer mehr Flüchtlinge auch nach Wermelskirchen kamen, unterstützt die ehrenamtliche Initiative für Asylbewerber und Flüchtlinge, „Willkommen in Wermelskirchen“, die aus allen möglichen Ländern der Welt in der bergischen Kleinstadt ankommenden Flüchtlinge und hilft ihnen, hier zur Ruhe zu kommen, heimisch zu werden, einen Neuanfang zu starten, die fremde deutsche Sprache zu lernen, eine Wohnung zu finden, Kontakte zu knüpfen, einen Arbeitsplatz zu finden oder eine Ausbildung aufzunehmen. Fünf Jahre sind eine lange Zeit und ein guter Grund, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Und also trafen sich etwa 60 ehrenamtliche Helfer am Montagabend im evangelischen Gemeindehaus zu einem regen Austausch. Es ging um ein Resümee, eine Zwischenbilanz, und einen Ausblick. Was haben wir geschafft, an welchen Stellen haben sich die ursprünglichen Anforderungen verändert, mit welchen Flüchtlingszahlen haben wir zu rechnen, was kommt an neuen Herausforderungen auf die Initiative zu? Nach dem Weggang der ehemaligen Sprecherin Cornelia Seng hat sich die Initiative ein vielköpfiges Koordinierungsgremium gegeben und unternimmt den Versuch, die lokale Flüchtlingshilfe mit einem breiteren Fundament auszustatten. „Wir haben viele Unterstützer und Helfer für viele Aktivitäten“, beschreibt es Dorothea Hoffrogge von der evangelischen Stephanusgemeinde Hilgen-Neuenhaus. Sie berichtet mit Stolz, dass viele der Geflüchteten einen guten Neubeginn haben aufnehmen können. 21 Menschen befänden sich derzeit in Ausbildung, drei hätten ihre Lehrzeit bereits abgeschlossen. Zudem seien viele Neubürger in feste Arbeitsstellen oder in ein Praktikum vermittelt worden. Viele Geflüchtete hätten zwischenzeitlich das Sprachniveau B2 erreicht und viele Kinder seien gut in Schulen und Kitas integriert. Eines der Hauptprobleme für die Koordinatoren der Wermelskirchener Flüchtlingshilfe sei aber nach wie vor, daß sich immer noch viele Vermieter weigerten, Flüchtlingen ihre Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Auch die Kinderbetreuung bleibe ein Thema für die Flüchtlingsinitiative. Denn geflüchtete Frauen können nur Deutsch lernen, wenn in der Zeit auch die Kinder betreut werden. Zudem werden Dolmetscher für medizinische Fachbehandlungen gesucht. Die Verantwortlichen von “Willkommen in Wermelskirchen” wiesen auf weitere Aktivitäten der Initiative hin, etwa das Café International, bei dem sich donnerstags seit Jahren Geflüchtete mit alteingesessenen Wermelskirchenern zum Austausch treffen, auf die vielen Mentoren für Geflüchtete, ein virtuelles Möbellager, die Aufbau- und Umzugshilfe, eine Rechtsberatung, die Fahrradwerkstatt, das Waschcafé und vieles mehr. „Es läuft gut bei uns in Wermelskirchen.“ So das Fazit der Beratungen. Doch möchten Dorothea Hoffrogge und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Koordinierungsgremium die Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ noch besser in der Öffentlichkeit präsentieren und bekannter machen.