In meiner Facebook Gruppe hat jemand geschrieben: “ … stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens“. Ah, die große Frage: „Was ist der Sinn des Lebens?“
„Aber das weiß ich inzwischen,“ dachte ich: „Der Sinn des Lebens ist: zu leben, – einfach zu leben. Zu leben als Mensch mit Leib, Seele und Geist. Und gerne und fröhlich als Mensch zu leben, als ein mitfühlender Mensch“.
Als Christ glaube ich an Gott, den Schöpfer dieses Lebens. Ich bin ein Geschöpf unter Mitgeschöpfen. „Ich bin Leben inmitten von Leben, das Leben will,“ hat Albert Schweitzer das genannt. Im Zusammenhang dieser ganzen großen Schöpfung lebe ich als Mensch. Und es ist großartig, dieses Menschenleben!
In Würde ein mitfühlender Mensch zu sein, das ist der Sinn des Lebens.
Unser Kater Findus war ein großartiges Mitgeschöpf, manche Aktionen, wie z. B. einer lästigen Fliege hinterherzujagen, waren unter seiner Würde.
Was ist unter meiner Würde? Unter unserer Menschenwürde?
Welches Bild haben wir von einem „würdevollen Leben“?
Welches Bild sollen sich unsere Nachkommen einst von uns Menschen hier in Europa machen?
„Als Menschen anderer Nationen und von anderen Erdteilen bei ihnen Schutz, Hilfe und Arbeit suchten, haben sie sich eingemauert, Grenzzäune hoch und höher gezogen und die Menschenrechte eingeschränkt aus Angst vor Gefährdern,“ – wollen wir, dass das unsere Enkel und Urenkel einst von uns sagen?
Die erneuten Einschränkungen im Asylrecht stellen eine ganze Menschengruppe, alle Flüchtlinge, pauschal unter Verdacht. Wer Flüchtlinge begleitet, weiß wie groß die Angst vor unangekündigten Abschiebungen ist.
Diese verschärften Asylgesetze schränken meine, unsere Menschenwürde ein!
Mein Leben als mitfühlender Mensch in Würde und Respekt vor Mitmenschen in Not wird damit eingeschränkt! Hier geht es um meine, um unsere Menschenwürde!
Angesichts dieser Einschränkungen von Menschenrechten für Flüchtlinge schäme ich mich, eine Bürgerin dieses Staates zu sein.
Es gibt längst bessere Konzepte! Konzepte, die auf Integration setzen statt auf Abschottung.
In Wermelskirchen gelingt es immerhin ab und zu und mit Wohlwollen der Behörden, einen geflüchteten Menschen in Lohn und Brot zu bringen und ihm einen Platz im Leben anzubieten, wo er willkommen ist.
Für jeden einzelnen von ihnen bin ich dankbar.
von Cornelia Seng