Lange Zeit habe es den Neujahrsempfang des Bürgermeistern nicht mehr gegeben, sagte Bürgermeister Bleek in seiner Ansprache zur Begrüßung. Er habe sich entschlossen, in diesem Jahr wieder dazu einzuladen und dabei den Schwerpunkt auf das Thema „Ehrenamtlichkeit“ zu legen.

Informativ und unterhaltsam führte Armin Himmelrath durch die Veranstaltung.

Der Leseclub, die „Literanauten“ mit M.-L. Lichtenberg, A. Frowein und das JUCA haben in einem beeindruckenden Beitrag ihre Arbeit vorgeführt. Frau Antz von der Stiftung Mitarbeit, Bonn, hat in einem wissenschaftlichen Vortrag die Bandbreite des ehrenamtlichen Engagements geschildert. Das Ehrenamt sei nicht nur eine Säule, sondern unverzichtbarer Bestandteil in jeder Kommune, sagte sie. Die Tanzgruppe der Musikschule mit Beate vom Stein und der MGV Niederwermelskirchen haben während der drei Stunden im Rathaus für Auflockerung und Abwechslung gesorgt. Für einen Jahresrückblick auf Wermelskirchen im Film haben M. und S. Pahl gesorgt.

Neben dem Reparaturcafé durfte auch „Willkommen in Wermelskirchen“ als neue ehrenamtliche Initiative sich vorstellen.

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In einer kurzen Rede habe ich versucht das Anliegen von WkiWk zu erläutern:

„Sehr vereehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herrn,

zwar stehe ich hier allein auf der Bühne, aber ich weiß, dass viele Menschen im Saal hier der Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ verbunden sind.

„Willkommen in Wermelskirchen“ wurde im Oktober 2014 von Christen aus allen Gemeinden als Initiative von Christen für Flüchtlinge und Asylsuchende gegründet. „Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“, sagt Jesus. Das Wort Jesu und die Worte der Bibel verpflichten Christen, zu den Fremden zu stehen.

Das Anliegen, um das es „Willkommen in Wermelskirchen“ geht, ist klar und einfach: Wir wollen geflüchteten Menschen freundlich, respektvoll und wertschätzend begegnen. Und wir wollen ihnen helfen, ihr Ankommen in Deutschland zu gestalten.

Dieses Anliegen wurde schnell von vielen Menschen auch über die christlichen Gemeinden hinaus aufgegriffen. Herzlich gern!  Deshalb haben wir den Text unseres Selbstverständnisses im vergangenen Jahr ergänzt um den Satz: „In der Initiative engagieren sich auch Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit und Menschen ohne Bekenntnis“.

Man kann das Anliegen von WkiWk auch im Grundgesetz der Bundesrepublik vertreten sehen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Es heißt ja da nicht:“ Die Würde des deutschen Menschen ist unantastbar“. Jedem Menschen, gleich welcher Herkunft und Kultur, Geschlecht, Hautfarbe und Religion kommt selbstverständlich die gleiche Menschenwürde zu. 

Dafür treten wir ein.

Es ist großartig, wie viele Menschen sich sofort haben anstecken lassen von diesem Anliegen und mitgemacht haben. Die Spendenbereitschaft ist überwältigend! Wir konnten ein Möbellager einrichten, der dafür notwendige Transporter wird mit Unterstützung der IHK finanziert. Viele Menschen bringen ihre Zeit ein, geben Sprachunterricht, helfen bei der Arbeitssuche oder begleiten als Mentor / Mentorin eine Familie. Ich zähle nicht alles auf, sie können es in den ausgelegten Flyern nachlesen.

Die meisten Engagierten würden aber gar nicht wollen, dass es heißt: „Ich begleite ein Ehrenamt bei WkiWk.“ Für sie ist es einfach eine selbstverständliche Form ihres Lebensstils, Menschen beim Ankommen in einem fremden Land zu helfen, selbstverständlich wie auch Nachbarschaftshilfe zum Beispiel.

Ja, bei „Willkommen in Wermelskirchen“ geht es um Flüchtlinge.

Aber es geht auch um uns. Was wollen wir für Menschen sein?

Was werden unsere Kinder und Enkel in fünfzig Jahren sagen, wie ihre Väter und Mütter diese Zeit des Wandels bewältigt haben?

Wollen wir, dass sie sagen: „Sie haben vor allem ihren Wohlstand verteidigt, sie haben sich eingemauert und Menschen in Not an ihren Grenzen kalt abgewiesen“?

Oder werden sie sagen können: „Unsere Väter und Mütter haben den Wandel beherzt gestaltet im Rahmen des Grundgesetzes, im Sinne der Allgemeinen Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention“.

Bitte helfen Sie mit, dass Menschenfreundlichkeit, Nächstenliebe und Barmherzigkeit auch morgen noch Werte sind, die zählen. Auch Werte unserer deutschen Kultur. Und erzählen Sie weiter von den guten, bereichernden Erfahrungen, die wir in Wermelskirchen im Zusammenleben mit geflüchteten Menschen machen.

Herzlich willkommen in Wermelskirchen!

Ich danke Ihnen.“