Sendung beleuchtet auch Umgang mit Thema Behinderung in Ukraine
Düsseldorf | Im Rahmen der Preisverleihung des Audiopreises 2022 der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen wurde der „Preis der evangelischen und katholischen Kirchen“ an den Journalisten Timo Fratz vergeben, wie aus einer Pressemitteilung der Evangelischen Kirche im Rheinland hervorgeht. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert. „Krieg, Flucht und Neuanfang: Timo Fratz macht am Schicksal einer Familie anschaulich und fühlbar, was Menschen aus der Ukraine durchmachen, die wegen des Krieges ihre Heimat verlassen“, heißt es in der Begründung der Jury, die unter dem Vorsitz von Ingo Lehnick, Chefredakteur des Evangelischen Pressedienstes (epd) Region West in Düsseldorf die Beiträge gesichtet hat.
Die Geschichte weckt Emotionen und macht Hoffnung
Der Beitrag unter dem Titel „Die Flucht nach Bethel – Swetlanas Geschichte“ beleuchtet die Flucht der ukrainischen Frau Swetlana nach Bielefeld-Bethel und wurde bei Radio Bielefeld ausgestrahlt. In dem Radio-Feature gehe es jedoch nicht nur um die Folgen des Krieges in der Ukraine, sondern auch um den Umgang mit Menschen mit Behinderung, wie die Jury mitteilt. Denn Swetlana sei mit ihrer 14-jährigen Tochter Viktoria geflüchtet, die gelähmt sei. Der Autor Timo Fratz schildere in seinem Beitrag nach Jury-Angaben auch, dass die Situation der Familie in der Ukraine bereits vor Kriegsausbruch schwierig gewesen sei und Viktoria seit ihrem fünften Lebensjahr die Hochhaus-Wohnung ohne Fahrstuhl kaum verlassen habe. „Die Geschichte weckt Emotionen – und macht Hoffnung: Der Ausblick auf professionelle Hilfe und Förderung ihrer Tochter lässt Swetlana ihren Verbleib in Deutschland ins Auge fassen.“, schreibt die Jury in ihrer Begründung zur Preisverleihung.
Jury würdigt weitere Beiträge
Die Jury hat auch zwei weitere Beiträge gewürdigt, die im Auswahlprozess in der engeren Auswahl waren. Zu einer Sendung von Radio Hochstift erklärt die Jury: „Tobias Fenneker beleuchtet in vier kurzen Beiträgen die dramatische Situation auf den Intensivstationen der Region in der Corona-Pandemie. Ein Intensivpfleger und ein Chefarzt schildern eindrücklich die ethischen Dilemmata im Ringen um Leben und Tod.“
Die Reporter und die Reporterin Benedikt Schockenhoff, Svenja Jesse und Simon Brinkmann (Radio Lippewelle Hamm) haben sich mit religiösen Bräuchen im Islam beschäftigt. In der Jury-Erklärung heißt es dazu: „Informativ, locker und witzig: So verschafft das Autorenteam dem Lokalradio-Publikum einen Einblick in den Alltag und das Ergehen einer muslimischen Familie im Fastenmonat Ramadan. Jeder der zehn kurzen Beiträge greift ein bis zwei Aspekte auf, die von den Mitgliedern der Familie sympathisch, kurzweilig und teilweise überraschend erklärt werden.“
Audiopreis zeigt Vielfalt an geistlichen Formaten
Im vergangenen Jahr wurde der „Preis der evangelischen und katholischen Kirchen“ an eine Radiosendung von Radio Bielefeld verliehen, die die Texte aus der biblischen Ostergeschichte mit modernen Pop-Songs verbunden hatte. 2020 entschied sich die Jury für die Reportage „Weihnachten im Knast“. Sie wurde im Rahmen der Sendung „Himmel und Erde“ von Radio RSG (Remscheid, Solingen und Region) ausgestrahlt und beleuchtete die Weihnachtszeit in der Justizvollzugsanstalt Remscheid.
Stichwort: Preis der evangelischen und katholischen Kirchen Der „Preis der evangelischen und katholischen Kirchen“ wird ökumenisch gestiftet und im Rahmen der Preisverleihung zum Medienpreis der Landesanstalt für Medien NRW vergeben. Teilnahmeberechtigt für den Audiopreis sind fest angestellte und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Chefredakteurinnen und Chefredakteure der privaten Radios in Nordrhein-Westfalen sowie anderer privater Anbieter von Audio-Medien mit Sitz in NRW, einschließlich Anbieter kommerzieller und nicht-kommerzieller Podcasts.
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