Zwischen Ende Februar und dem 03. Oktober 2022 wurden dem Bundesinnenministerium zufolge 1.002.763 Geflüchtete aus der Ukraine im Ausländerzentralregister (AZR) registriert. Davon haben 547.934 vorübergehenden Schutz nach § 24 AufenthG erhalten (Stand: 03. Oktober). Auch der UNCHR veröffentlicht Zahlen zu Deutschland. Abweichungen ergeben sich durch unterschiedliche Zeitpunkte der Veröffentlichung.

Wie viele Personen genau Deutschland erreicht beziehungsweise verlassen haben, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Ukrainische Staatsbürger:innen können ohne Visum in die Europäische Union einreisen und sich in EU-Mitgliedstaaten des Schengen-Raums frei bewegen. Das BAMF sagt, dass einige Geflüchtete bereits weiter- beziehungsweise zurück in die Ukraine gereist sein könnten.Quelle

Was weiß man über die Flüchtlinge aus der Ukraine?

Knapp 97 Prozent von den im AZR registrieren Geflüchteten sind ukrainische Staatsbürger:innen (Stand: 24. September). 64 Prozent der Kriegsflüchtlinge sind Frauen und Mädchen, rund 35 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, darunter sind die meisten im Grundschulalter.

Einer Befragung des BMI von April 2022 unter rund 2.000 Geflüchteten zufolge lag das Durchschnittsalter der Kriegsflüchtlinge bei 38 Jahren. 92 Prozent der volljährigen Befragten waren in der Ukraine berufstätig oder in der Ausbildung.

Wo wohnen sie?

Noch im Juni hatten die zuständigen Ministerien der meisten Bundesländer auf Anfrage des MEDIENDIENSTES mitgeteilt, dass es ausreichende Aufnahme-Kapazitäten gebe. Das hat sich im Laufe des Sommers geändert: Obwohl alle Bundesländer ihre Aufnahmeinfrastruktur ausgebaut haben, geben inzwischen fast alle zuständigen Ministerien auf Anfrage des MEDIENDIENSTES an, dass ihre regulären Aufnahmekapazitäten ausgeschöpft sind. Medienberichten zufolge haben zwölf Bundesländer angekündigt, keine Flüchtlinge mehr aufnehmen zu können.

Die meisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine wohnen in folgenden Ländern (Zahlen aufgerundet, Stand September 2022):

  • Nordrhein-Westfalen: 211.000 (Ende Juni: 176.000)
  • Bayern: 153.000 Personen (Ende Juni: 150.000)
  • Baden-Württemberg: 125.000 (Ende Juni: 116.000)
  • Niedersachsen: 100.000
  • Hessen: 84.000Quelle

Einer vorherigen MEDIENDIENST-Befragung der Ministerien aller Bundesländer zufolge hat sich von April bis Juni die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine in allen Bundesländern ungefähr verdoppelt. Insgesamt sind die Zahlen jedoch Schätzwerte, denn die Bundesländer erfassen die im Land registrierten Geflüchteten aus der Ukraine sehr unterschiedlich. Einige beziehen sich auf Daten des Ausländerzentralregisters, während andere die Zahl der in Aufnahmeeinrichtungen registrierten Personen berücksichtigen.

Angaben von Landesinnenministerien und der Zivilgesellschaft zufolge kamen viele Flüchtlinge aus der Ukraine unmittelbar nach Kriegsbeginn bei Freunden und Verwandten unter. Inzwischen mussten einige von ihnen von dort in staatliche Unterkünfte wechseln, auch weil sie keine eigene Wohnung finden konnten.

Eine Befragung vom April des Leibniz Instituts für Sozialwissenschaften in Deutschland und Polen ergab: In Deutschland lebten zu dem Zeitpunkt mehr ukrainische Geflüchtete bei Freunden und Familie (rund 41 Prozent) als in Polen (etwa 34 Prozent). In Polen kamen mehr Geflüchtete in Hotels und Mietwohnungen unter: Jeweils rund 15 Prozent – gegen jeweils sieben beziehungsweise zehn Prozent in Deutschland.

(Mediendienst Integration, Stand: Oktober 2022)