Den Beitrag von Aman Ashuftah entnehmen wir der Facebookseite Das siebte Flugblatt

1989 bin ich aus meiner Heimat geflohen. In Afghanistan war ich Flugzeugbauingenieur und habe an der Universität als Dozent unterrichtet. Die Anfänge waren schwer. Ich konnte die Sprache nicht. Hatte Frau und Kind zu versorgen. Kein Anspruch auf einen Deutschkurs.

Ich habe von ganz unten angefangen. Tellerwäscher, Zeitungen ausgetragen, Handwerker, … alles was sich anbot. Ich war mir für nichts zu schade. Nach vier Jahren machte ich mich selbstständig als selbstfahrender Taxiunternehmer. Nach acht Jahren baute ich meiner Familie ein Eigenheim. Heute bin ich für fünf Fremdsprachen allgemein vereidigter Dolmetscher und ermächtigter Übersetzer.

Regelmäßig wird von mir erwartet, mich von irgendwas zu distanzieren, was nichts mit mir zu tun. Oft werde ich für meine deutsche Sprache gelobt. Ich werde so vieles gefragt, was ich nicht verstehe.

Meine Kinder sind jetzt erwachsen. Meine älteste Tochter ist Rechtsanwältin und Dozentin. Mein Sohn ist Wirtschaftsinformatiker und meine „Kleine“ ist angehende Biologin. Es war mir immer wichtig, dass meine Kinder hier eine sichere Zukunft haben und Bildung erhalten.

Die Zukunft macht mir aber Angst. Der Rechtsruck ist deutlich zu spüren. Was Familie Tekkal passiert ist, ist nur eins von zahlreichen täglichen Beispielen. Schön, dass es Menschen wie euch gibt @duzentekkal @tezcantekkal @tugbatekkal @tuelintekkal Ihr seid nicht allein. WIR sind alle Tekkals!

Seit mehr als 30 Jahren mache ich mich stark für Chancengleichheit. Gemeinsam mit meiner ältesten Tochter @mehria.ashuftah bin ich u.a. Wertebotschafter bei @germandream.de

Mein German Dream ist, dass kein Mensch, die Erfahrungen macht, die wir machen mussten. Ich wünsche mir eine offene tolerante Gesellschaft ohne Ausgrenzung. Ich möchte, dass alle Menschen gleich behandelt werden, denn es gibt nur ein WIR.