VON KATHRIN KELLERMANN
Zum mittlerweile sechsten Mal wird die Feuerwehr Bergisch Gladbach am 5. Mai mit einem Hilfstransport in die Ukraine reisen, um die Feuerwehren im Kriegsgebiet mit dringend benötigtem Material zu unterstützen. Viele Sach- und Geldspenden kommen von der Feuerwehr Wermelskirchen und dem Förderverein für die Feuerwehr der Stadt Wermelskirchen.
Hektische Betriebsamkeit herrschte in dieser Woche in der Fahrzeughalle der Feuer- und Rettungswache Am Bahndamm: Auf Paletten hatten Feuerwehr und Rettungsdienst dort alle Geräte, Equipment und Zubehör aufgebaut, das in der Wache nicht mehr zwingend benötigt wird, in der Ukraine jedoch eklatant notwendig ist, um Menschen zu bergen und Leben zu retten. „Wir haben immer schon aus Löschfahrzeugen, die bei uns altersbedingt ausrangiert worden sind, funktionstüchtige Geräte ausgebaut und eingelagert“, erklärt Oberbrandmeister Gordon Jakoby von der Feuerwehr Wermelskirchen. Er koordiniert die Sammlung der Hilfsgüter, die Wermelskirchen für den Transport in die Ukraine bereitstellt.
Seit Beginn des Krieges unterstützen die Feuerwehren die Kollegen in der Ukraine. Neben wichtigen Geldspenden, die gesammelt werden, fahren auch regelmäßig deutsche Hilfskonvois der Feuerwehr ins Krisengebiet. „Bisher sind wir aber nur etwa 30 Kilometer über die Landesgrenze gefahren und haben dann dort vor Ort umgeladen“, erzählt Hauptbrandmeister Timo Stein der Feuerwehr in Bergisch Gladbach, der für die Koordination der Feuerwehrtransporte verantwortlich zeichnet und des alle Hilfskonvois mit begleitet hat. Auch am 5. Mai ist er dabei. Geplant ist diesmal jedoch, dass die 18 Feuerwehrleute aus Bergisch Gladbach und Burscheid, die beim Transport dabei sind, mit den insgesamt neun Fahrzeugen zum ersten Mal bis nach Butscha fahren, um die Hilfsgüter dort abzuliefern. „Das entscheidet sich letztendlich aber natürlich anhand der Lage vor Ort“, so Stein.
Fakt ist jedoch: Am 5. Mai startet in Bergisch Gladbach der mittlerweile sechste Hilfstransport der Feuerwehren in die Ukraine. Mit dabei sind auch viele Geräte und Zubehör, das die Feuerwehr Wermelskirchen gespendet hat. Auch der Förderverein für die Feuerwehr der Stadt Wermelskirchen ist aktiv geworden und hat insgesamt 1000 Euro aus Spendengeldern bereitgestellt, um drei neue B und vier neue C-Schläuche für die Feuerwehren in der Ukraine kaufen zu können.
Insgesamt 1000 Euro Spendengelder stellte der Förderverein für die Feuerwehr der Stadt Wermelskirchen zur Verfügung, um B- und C-Schläuche für die Ukraine kaufen zu können. Foto von links: Feuerwehr-Chef Holger Stubenrauch, Vereinsvorsitzende Helga Loepp, Schatzmeister Helmut Preyer und Oberbrandmeister Gordon Jakoby. Foto: Stadt Wermelskirchen / Kellermann
Mit auf die Reise ins knapp 2000 Kilometer entfernte Butscha geht außerdem ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) der Feuerwehr Wermelskirchen. „Da wir ein neues MTF bekommen haben, konnten wir das ältere Modell zur Verfügung stellen, weil es dort dringender benötigt wird. Bei uns wäre es wirtschaftlich nicht mehr tragbar gewesen“, betont Feuerwehr-Chef Holger Stubenrauch.
Insgesamt konnte die Feuerwehr Wermelskirchen unter anderem auch elf Atemschutzmasken, 15 Stahlflaschen, zwei Atemschutzüberwachungstafeln, einen Atemschutz-Druckluftkompressor, 13 C-Tragekörbe, 39 C-Schläuche, 21 B-Schläuche, 12 Steckleiterteile, ein hydraulisches Aggregat, Schiebleitern, Elektro- und Motorlüfter, Kanalablichtungen, diverse Feuerwehrleinen sowie Absperrungen und eine Elektropumpe mit auf die Reise schicken.
Auch zehn Handlampen sowie entsprechende Ladeschalen sollen die Arbeit der Rettungskräfte in der Ukraine künftig bei Bergungsarbeiten vereinfachen. Zusätzlich dazu konnten auch 14 Feuerwehrhelme, sieben Jugendfeuerwehrhelme, 15 Arbeitsjacken, sechs Arbeitshosen der Feuerwehr und auch des Rettungsdienstes bereitgestellt werden.
Fertig für den Abtransport: Feuerwehr und Rettungsdienst haben Equipment zu Zubehör für die Kollegen in der Ukraine zur Verfügung gestellt. Am 5. Mai werden die Sache nach Butscha transportiert. Foto: Feuerwehr Wermelskirchen / Jakoby
Um im Kriegsgebiet Verletzte bergen und versorgen zu können, hat der Rettungsdienst neben Tragen auch sechs teilbestückte Notfallrucksäcke, 20 Schutzbrillen und 30 Beatmungsschläuchen, sterile OP-Handschuhe, Desinfektionstücher und diverse Medikamente gesammelt, um diese mit in die Ukraine zu schicken.
„Wir hoffen alle sehr, dass in der Ukraine bald wieder Frieden einkehrt“, sagt Holger Stubenrauch. „Bis dahin werden wir aber alles tun, um die Feuerwehr- und Rettungsdienste zu unterstützen, wo und wie es uns nur möglich ist.“
Beitragsfoto: Zweimal mussten Hans-Josef Kunz (FW Bergisch Gladbach) und Ralph Lütz (FW Burscheid) nach Wermelskirchen kommen, um die Hilfsgüter gemeinsam mit den Kollegen vom Rettungsdienst und der Feuerwehr Wermelskirchen Nik Schempp, Jan Schönfelder und Gordon Jakoby (vorne von links) einzuladen. Ralph Lütz wird den Transport mit begleiten. Foto: Stadt Wermelskirchen / Kellermann