WKIWK im Online-Austausch

Von Cornelia Seng und Wolfgang Horn

Gestern hat sich „WKIWK im Gespräch“ zum ersten Mal online getroffen. Die Anregung dazu kam von A. J., einem aus Pakistan Geflüchteten. A. J. lebt seit gut vier Jahren in Wermelskirchen und ist vielen Menschen vor allem in den Kirchengemeinden persönlich bekannt. In den Nachrichten und Sozialen Medien seiner Heimat wird von einem Fall von Entführung und Zwangsverheiratung berichtet.  

Arzoo Raza, ein 13jähriges christliches Mädchen aus Pakistan, wurde entführt, zur Konvertierung zum Islam gezwungen und mit einem 44jährigen Mann zwangsverheiratet. Der Fall wurde von einem Gericht geprüft, das die Fakten bestätigte. Die Polizei hielt sich indes nicht an die gerichtlichen Aussagen und verweigerte der Familie, die bedroht und drangsaliert wurde, die Hilfe. Und das ist nicht der erste Fall dieser Art. Schätzungen zufolge werden in jedem Jahr etwa 1.000 hauptsächlich hinduistische und christliche Mädchen entführt, gewaltsam zum Übertritt zum Islam gezwungen und zwangsverheiratet.

A. J. hat mit Cornelia Seng, Pfarrerin im Ruhestand und ehemalige Sprecherin der Initiative für Flüchtlinge und Asylsuchende „Willkommenen Wermelskirchen“ (WKIWK) darüber gesprochen. Beide sind übereingekommen, diesen Fall der 13jährigen Arzoo auch in Wermelskirchen öffentlich zu machen und ein Gespräch über die Kinderrechte in muslimischen Gesellschaften zu initiieren, über die Rechte der Frauen zu sprechen und über die Religionsfreiheit nachzudenken.

Im Online-Gespräch wurde davor gewarnt, sozusagen von oben herab auf die Verhältnisse in islamischen Gesellschaften oder in Entwicklungsländern zu schauen. Auch in unserer eigenen Gesellschaft gebe es Fälle von Missbrauch und sexueller Gewalt, seien die Kinderrechte noch nicht in der Verfassung verankert. Zudem wurde die Vermutung geäußert, daß es mit männlichem Machtgehabe zusammenhänge und weniger mit dem islamischen Glauben, der zum Missbrauch von Kindern führt. Nur ein säkularer Rechtsstaat, der die Kinderrechte schützt, die Religionsfreiheit achtet und die gleichen Rechte von Frauen und Männern garantiert, hilft gegen Übergriffe männlicher Dominanz.

Dorothea Hoffrogge, die Koordinatorin von WkiWk, hat A. J. ausdrücklich gedankt für diese wichtige Anregung zum Gespräch. 

Die Teilnehmer*innen der Gesprächsrunde kamen überein, die städtischen Parteien und Politiker sowie die Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region auf diesen und andere Fälle hinzuweisen und sie um Unterstützung zu bitten.“